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F&E-Serie: Unser F&E-Zentrum in Leoben (Österreich)

26. September 2018
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#rhimagnesita
R&D

Das Technology Center in Leoben ist der größte multidisziplinäre F&E-Standort von RHI Magnesita. Seit 1959 entwickelt RHI Magnesita in Leoben wegweisende Technologien und unterstützt gemeinsam mit den anderen F&E Standorten das weltweite Vertriebs- und Produktionsnetzwerk.

In Leoben entwickeln und optimieren MitarbeiterInnen aus 14 verschiedenen Nationen neue Materialien, Produkte, Systeme und Verfahren für alle Industriebereiche von RHI Magnesita.

Der Standort befindet sich in der Steiermark in Österreich in unmittelbarer Nähe der Montanuniversität Leoben, einer der weltweit führenden Universitäten im Bereich Materialwissenschaften. Einige Schlüsselkunden und mehrere wichtige RHI Magnesita Werke befinden sich ebenfalls in der Nähe des Forschungszentrums.

Stefan Schriebl, Head of R&D Europe, spricht heute mit uns über den Standort Leoben und seine Einbindung in das RHI Magnesita Unternehmensnetzwerk.

 

1) Was ist das Besondere an Ihrem F&E- Hub?

Was den Standort in Leoben einzigartig macht, ist die Vielfalt aus internationalen MitarbeiterInnen mit unterschiedlichem Ausbildungs- und Erfahrungshintergrund. Sie schaffen einen Nährboden, auf welchem einzigartige Ideen entstehen und wachsen können. Dieses Umfeld ermöglicht auch die Durchführung von komplexen, multidisziplinären Projekten, in welchen Materialwissenschaftler mit Prozessingenieuren und Simulationsspezialisten an einem Strang ziehen, um für unsere Kunden die vorteilhaftesten Systeme am Markt zu schaffen.

Die ausgezeichnete Ausstattung bietet unseren MitarbeiterInnen und den KollegInnen anderer F&E-Standorte die Möglichkeit, neue und noch nie beschrittene Wege im Bereich Feuerfest auszuleuchten und bietet unseren Kunden Analysen und Untersuchungen am aktuellen Stand der Technik.

Neben der Entwicklung ist Support ein wesentlicher Teil unserer Tätigkeit. Diese Unterstützung reicht weit über die Ermittlung von Prüfwerten hinaus und umfasst etwa Fragen aus unseren Produktionswerken zu Rezeptanpassungen und Rohstoffauswahl ebenso wie auch die Bearbeitung von Kundenanfragen hinsichtlich Auswahl von geeigneten Feuerfestprodukten oder Klärung von Verschleißphänomenen.

Die Vereinheitlichung und Standardisierung der Prüfmethoden und Messungen in den Werken zählt ebenfalls zu unserem Verantwortungsbereich u.a. im Rahmen von Round Robin Tests. Das betrifft z.B. auch den zentralen Support für verschiedene Meßmethoden.

Des Weiteren befindet sich am Standort Leoben die Abteilung „Intellectual Property Rights“, welche Aufgaben im Bereich Patente, Marken und Lizenzen für das gesamte Unternehmen abwickelt. Derzeit umfasst der aktive Schutzrechtsbestand mehr als 170 Patentfamilien mit mehr als 1.900 einzelnen Patenten bzw. Patentanmeldungen.

Insgesamt sind am Standort in Leoben mehr als 300 Mitarbeiter beschäftigt. Ein großer Vorteil ist die unmittelbare Nähe zu Kollegen aus dem Bereich des technischen Einkaufs, Supply Chain Management, Qualitätsmanagement, Produktion, Technisches Marketing und Vertrieb mit welchen schon viele gemeinsame Ideen und Verbesserungen entstanden sind.

 

2) Auf welche Forschungsgebiete konzentrieren Sie sich?

Ein Kernbereich beschäftigt sich mit der Entwicklung von neuen Rohstoffen, Material- und Bindesystemen und feuerfesten Massen, Steinen und Funktionalprodukten. Zur Herstellung von neuartigen Rohstoffen stehen verschiedene Schmelz- und Brennaggregate zur Verfügung.

Die Entwicklung von Konzepten und Systemen für unsere Fertigung zum Einsatz von Recyclingmaterial, um CO2 Emissionen zu senken und Ressourcen zu schonen, ist ebenfalls ein wesentlicher Schwerpunkt in unseren Projekten.

Sowohl für unsere Kunden als auch für uns ist das Verständnis der Prozesszusammenhänge essentiell. Daher ist unser Ziel unseren Wettbewerbsvorsprung bei der Simulation von thermischen, thermomechanischen und thermochemischen Zusammenhängen zu festigen und weiter auszubauen. Einzigartig in Leoben sind unsere Wassermodelle, mit deren Hilfe Strömungen in diversen Kundenaggregaten visualisiert sowie Funktionalprodukte effizient getestet, entwickelt und optimiert werden können. In Kombination mit numerischen Methoden sind wir ein starker Partner für unsere Kunden und können gemeinsam mit ihnen Entwicklungsprozesse signifikant verkürzen.

In Leoben eigens entwickelte Prüfanlagen für unsere Werke ermöglichen neben der manuellen Einzelvermessung auch eine zerstörungsfreie 100%-Prüfung unserer Produkte im Herstellungsprozess. Die Daten aus diesen Messinstrumenten werden gemeinsam mit einer Vielzahl anderer Produktions- und Qualitätsdaten in Visualisierungs- und Modellierungsmethoden analysiert, welche gemeinsam mit externen Kooperationspartnern von unserer Prozessentwicklung weiterentwickelt werden. Mit Hilfe dieser Analyseinstrumente können unsere Herstellungsprozesse und auch unsere Produkte kontinuierlich weiterentwickelt werden.

 

3) Ziel des Fachbeirats ist es, neues Know-how und Wissen von außen einzubringen, die Bindung an die Außenwelt der Technik zu stärken und den Innovationsprozess zu öffnen. Mit welchen wichtigen Partnern arbeiten Sie intern und extern zusammen? Warum ist das wichtig?

Im Bereich feuerfester Werkstoffe haben wir eine lange Tradition und als global agierende Gruppe sehr viel Erfahrung und Expertise, wenn es um das Thema Feuerfest geht.

Daher gibt es in unserem internen Netzwerk  einen sehr engen Kontakt zu unseren KollegInnen aus den anderen F&E-Standorten, dem internationalen technischen Marketing und Vertrieb, welche Experten in den verschiedenen Kundenprozessen sind und natürlich mit den produzierenden Werken.

Um auch in Zukunft die treibende Kraft im Bereich feuerfester Werkstoffe zu sein sind wir bestrebt uns laufend weiter zu entwickeln und zu lernen. Dazu ist es notwendig sich immer wieder neue Fähigkeiten anzueignen. Das betrifft zum Teil auch Fähigkeiten die bisher keine bedeutende Rolle gespielt haben. Interne und externe Vernetzung sind die Voraussetzung für einen intensiven Informationsaustausch.

Entwicklungen von spezifischen Technologien in externen Kooperationen ermöglichen dabei neben der ergänzenden fachlichen Expertise oft auch einen Zeit- und Kostenvorteil. Je nach Aufgabenstellung kooperieren wir daher weltweit mit den maßgebenden Experten, Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Eine weitere wichtige Aufgabe, um am Puls der Zeit zu bleiben, ist die Beobachtung, Recherche und Analyse von internationalen Patentaktivitäten.

 

4) “Kundenorientiert und innovativ handeln” ist eines unserer kulturellen Themen. Was bedeutet das konkret für Ihr F&E-Zentrum?

Viele Innovationen und Weiterentwicklungen sind nur gemeinsam mit unseren Kunden möglich. Wir sind daher bemüht, mit den KollegInnen aus der Vertriebsorganisation und dem technischen Marketing vor Ort in den Anlagen unserer Kunden zu sein.

Sehr viele Kunden besuchen uns auch an unserem Standort in Leoben, einerseits für Führungen aber auch für Weiterbildungen in unserem Trainingszentrum. Diese Vernetzung ist sehr wichtig für uns, um zu erfahren, welche Herausforderungen in den einzelnen Branchen anstehen und wie wir helfen können, diese zu lösen.

Wichtige Zukunftsthemen entwickeln wir darüber hinaus in einem Partnerschaftsmodell gemeinsam mit Schlüsselkunden, Anlagenlieferanten und Universitäten. Die österreichische Forschungsförderlandschaft stellt dafür viele Möglichkeiten bereit, welche wir intensiv nutzen.